19:00 Uhr
Keine | Angst vor der Angst
Ausstellungseröffnung
• Friederike Mayröcker: Kurzlesung
Die Grande Dame der österreichischen Literatur liest u. a. ihren Ausstellungstext, ein „Proem“ zum Thema Angstüberwindung, in dem sie auf ein Snoopy-Figürchen Bezug nimmt, ein Trostgeschenk vor einem operativen Eingriff.
• Robert Schindel: Kurzlesung
Der Autor, Präsident der Internationalen Erich Fried Gesellschaft, beschreibt Kindheitsmomente vor dem Hintergrund des in Trümmern liegenden Nachkriegs-Wien, verschmolzen mit einem roten Ball, mit dem er als Junge auf der Jesuitenwiese Fußball gespielt hat.
Friederike Mayröcker, geb. 1924 in Wien. Erste literarische Arbeiten entstanden bereits 1939. 1954 lernte sie den österreichischen Autor Ernst Jandl kennen, mit dem sie zunächst eine enge Freundschaft verband, später wurde sie zu seiner Lebensgefährtin. 1956 erschien die erste Buchveröffentlichung. Es folgten Lyrik- und Prosabände, Erzählungen und Hörspiele, Kinderbücher und Bühnentexte. Seit 1975 veröffentlicht Mayröcker ihre Werke bei Suhrkamp. Die Autorin wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Georg-Büchner-Preis 2001, zuletzt mit dem Österreichischen Buchpreis 2016 und dem Günter-Eich-Preis 2017. Jüngste Veröffentlichungen: études (2013), cahier (2014), fleurs (2016), Pathos und Schwalbe (2018). Lebt in Wien.
Robert Schindel, geb. 1944 in Bad Hall. Lyriker und Prosaautor. In den 1960er-Jahren Mitbegründer der nach Berliner Vorbild aufgebauten Studentenbewegung „Kommune Wien“ und der Literaturzeitschrift Hundsblume. Seit 1986 freier Schriftsteller mit einem umfassenden literarischen Werk. 1992 veröffentlichte er seinen hoch gelobten ersten Roman Gebürtig. Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2009 Gründer des Instituts für Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien, dessen Leiter er bis 2012 war. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Heinrich-Mann-Preis (2014). Lebt in Wien.
Festivaleröffnung
ERSTMALS IN ÖSTERREICH
No shadow could be allowed to darken their lives as they imagined them. They were terrified of the slightest hurt, afraid of fear itself.
Keynote
• Aminatta Forna (SLE/GB) • Why the World Needs New Stories
Einleitung & Gespräch • Anne Zauner, Festivalleiterin
In ihrer Eröffnungsrede definiert die vielfach ausgezeichnete britische Autorin • Aminatta Forna – deren Kindheit vom Staatsterror der 1970er-Jahre im postkolonialen Sierra Leone geprägt war – Widerstandskraft als Gegenteil von Angst: Sie fordert die Minderheiten, Randgruppen und die in den offiziellen Geschichtsschreibungen ausgesparten Stimmen auf, ihre eigenen Geschichten zu schreiben und dem überlieferten Kanon andere und neue Wahrheiten gegenüberzustellen.
Forna hat sich jedoch nicht nur literarisch mit dem Festivalthema auseindergesetzt, 2002 entwickelte sie ihre eigenen Strategien der Angstüberwindung: Mit dem von ihr begründeten Rogbonko Village Project unterstützt sie unterschiedliche Initiativen für Rogbonko, einem Dorf in Sierra Leone, das schwer unter den Bürgerkriegswirren der 1990er-Jahre gelitten hatte.
Keynote auf Englisch mit deutscher Übersetzung als Projektion auf Leinwand | Übersetzerin: Jacqueline Csuss | Gespräch in englischer Sprache
Aminatta Forna, geb. 1964 in Glasgow. Ihre Kindheit verbrachte Forna bei ihrem geschiedenen Vater in Sierra Leone und bei ihrer Mutter in Schottland. Von 1989 bis 1999 arbeitete sie als Journalistin für die BBC, danach als freiberufliche Autorin. Aminatta Forna ist die preisgekrönte Autorin des Memoirs The Devil that Danced on the Water (Memoir, 2002) und der vier Romane Ancestor Stones (2006, dt. 2007), The Memory of Love (2010, dt. 2012), The Hired Man (2013) und Happiness (2018). Auszeichnungen u. a.: Commonwealth Writers’ Prize (2011), Windham-Campbell Literature Prize (2014). 2017 wurde sie von der englischen Königin zu einem Officer des Order of the British Empire ernannt. Zurzeit lehrt Aminatta Forna an der Georgetown University in Washington, D.C. (Lannan Foundation Chair in Poetics).