Mittwoch, 30. März 2022

Literaturhaus Wien Zieglergasse 26a, 1070 Wien

19:00 Uhr

Herta Müller: „Vor der Tür saß mal der Zufall“

Festvortrag

Herta Müller, Foto © Stephanie von Becker

Grußworte: Robert Huez (Leiter Literaturhaus Wien)
Festivaleröffnung:  Veronica Kaup-Hasler (Stadträtin für Kultur und Wissenschaft)
Zum Programm und Einbegleitung Herta Müller: Anne Zauner  (Festivalleiterin)

Festvortrag:   Herta Müller: Vor der Tür saß mal der Zufall

Das Internationale Literaturfestival Erich Fried Tage beschäftigt sich in diesem Jahr unter dem Motto Fürsprache und Widerworte mit der gesellschaftsverändernden Kraft von Literatur. Es war nur folgerichtig, für den Festvortrag eine der wirkmächtigsten literarischen Stimmen der Gegenwart einzuladen: Herta Müller. Denn das Wesen von Sprache zu ergründen, ist ein zentrales Thema der mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichneten Autorin.

Den Titel ihres Festvortrags Vor der Tür saß mal der Zufall hat die Autorin einer ihrer Bild-Text-Collagen entlehnt. Seit mehr als 30 Jahren produziert Herta Müller diese hochpoetischen Arbeiten.
In ihrem jüngsten Werk Der Beamte sagte (Hanser 2021) hat sie der Kunstform eine neue Dimension abgerungen, denn die 156 Collagen des Buchs erzählen – erstmals auch inhaltlich aufeinander abgestimmt – ihre schreckliche, abgründige Geschichte.


 

Herta Müller, geb. 1953 in Nitchidorf, Rumänien, wo sie als Angehörige der deutschsprachigen Minderheit aufwuchs. Ihr erstes Buch Niederungen. Prosa konnte 1982 erst nach jahrelangen Bemühungen und letztlich stark zensiert in Rumänien veröffentlicht werden, wo sie ab 1985 nicht mehr publizieren durfte; seit 1987 lebt sie in Berlin. Herta Müller sagt, sie müsse sich im Schreiben dort aufhalten, wo sie innerlich am meisten verletzt sei, weil sie sonst doch gar nicht schreiben müsste.
2009 wurde sie mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, im selben Jahr erschien der Roman Atemschaukel, neben Prosa verfasst sie auch Essays.
Herta Müller verfolgt überdies seit dreißig Jahren eine besondere Technik: Sie erschafft Texte aus ausgeschnittenen Wörtern und Bildern. So ist etwa der 2019 erschienene Collagenband Im Heimweh ist ein blauer Saal entstanden und auch ihre aktuelle Erzählung Der Beamte sagte (Hanser 2021).

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