Donnerstag, 30. November 2017

Literaturhaus Wien Seidengasse 13, 1070 Wien

16:00 Uhr

Heftpräsentation & Vortrag

Unter dem Titel Hundert Jahre Zweisamkeit – Liebeskommunikation und Liminalität seit 1918 legt die Fachzeitschrift medien & zeit – Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart ihre aktuelle Ausgabe vor. Internationale Beiträge zu medienhistorischen Fragen vermitteln ein eindrucksvolles Bild von den facettenreichen Bezügen zwischen Liebe und Dialog, zwischen Medienformen und romantischen Codierungen. Im Rahmen der Heftvorstellung präsentiert die Historikerin Bianca Burger ihren Forschungsartikel, in dem sie sich mit österreichischen Ehe-Ratgebern der Zwischenkriegszeit befasst.

Einleitung Thomas Ballhausen, Gabriele Falböck, Christina Krakovsky, Julia Himmelsbach

17:00 Uhr

Österreich-Buchpremiere

„Und wie so oft erscheint das Glück der Liebe in ihrem Unglück.“


Peter von Matt (CH)  Sieben Küsse. Glück und Unglück in der Literatur (Hanser, 2017)
Der „Meister der literarischen Streifzüge“ (NZZ) stellt sein neues Werk über sieben bedeutungsvolle Küsse der Literaturgeschichte von Marguerite Duras bis Heinrich von Kleist vor. Bei Peter von Matt, so ist sich das Feuilleton einig, macht die Kunst der Interpretation ebenso viel Spaß wie die Texte selber.

Einleitung & Gespräch Karl Wagner (Germanist und Literaturwissenschaftler)


Peter von Matt, geboren 1937 in Luzern, lebt in der Nähe von Zürich. Der Autor war von 1976 bis 2002 Professor für Germanistik an der Universität Zürich. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt, der Akademie der Künste Berlin und der Sächsischen Akademie der Künste. 2014 wurde Peter von Matt mit dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet. Bei Hanser erschienen zuletzt: Das Wilde und die Ordnung. Zur deutschen Literatur (2007), Wörterleuchten. Kleine Deutungen deutscher Gedichte (2009), Das Kalb vor der Gotthardpost. Zur Literatur und Politik der Schweiz (2012)

18:30 Uhr

Österreich-Buchpremiere

„Dich und mich habe ich gefunden. So wie ich immer uns finde und wiederfinde.“


Zsuzsa Bánk (D)   Schlafen werden wir später (S. Fischer, 2017)
Die Schriftstellerin Márta lebt mit Mann und drei Kindern in einer deutschen Großstadt, die Lehrerin Johanna allein in einem kleinen Ort im Schwarzwald. Eine lange Freundschaft verbindet sie, in E-Mail-Briefen von großer Tiefe, Offenheit und Emotionalität halten sie engen Kontakt.
Mit ihrer leisen Poesie ist der Autorin ein „Traumschloss der Empfindsamkeit“ gelungen (Die Welt).


Zsuzsa Bánk, geboren 1965 in Frankfurt/Main. Als Tochter ungarischer Eltern, die nach dem Ungarnaufstand 1956 in den Westen geflohen waren, wuchs Bánk zweisprachig auf. Sie arbeitete zunächst als Buchhändlerin und studierte anschließend in Mainz und Washington Publizistik, Politikwissenschaft und Literatur. Seit 2000 ist Zsuzsa Bánk freie Schriftstellerin mit Wohnsitz in Frankfurt am Main. Für ihren ersten Roman Der Schwimmer (2002) wurde sie mit dem aspekte-Literaturpreis, dem Deutschen Bücherpreis, dem Jürgen-Ponto-Preis, dem Mara-Cassens-Preis sowie dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet. Es folgten der Erzählband Heißester Sommer (2005), der Roman Die hellen Tage (2011) und zuletzt 2017 der Briefroman Schlafen werden wir später.

Wien-Buchpremiere

„Er sieht sie an, hört zu. Als sie zu reden aufhört, lächelt er.“


Hanne Ørstavik (NOR) Kjærlighet (dt. Übers. Liebe von Irina Hron / Karl Rauch, 2017)

Der Kurzroman handelt von einer fein gesponnenen Mutter-Sohn-Geschichte, deren Stimmung an David Lynchs Mulholland Drive erinnert – „ein Wunderwerk der minimalistischen Prosa“ (Süddeutsche Zeitung)

(Lesung in norwegischer Sprache mit der deutschen Übersetzung als Projektion auf Leinwand)

Hanne Ørstavik, geboren 1969 in der Finnmark, im Norden Norwegens. 1994 erschien ihr Debütroman Hakk (dt. Schnitt). Der literarische Durchbruch kam 1997 mit dem Roman Kjærlighet (dt. Liebe, übers. v. Irina Hron, Karl Rauch, 2017). In den Folgejahren wurde ihr bislang 13 Romane umfassendes Œuvre mit den wichtigsten nationalen Preisen ausgezeichnet, u. a. 2004 mit dem renommierten Brageprisen für Presten (dt. Pastorin). Ørstaviks Bücher handeln von Liebe, von Einsamkeit und der vergeblichen Sehnsucht nach menschlicher Nähe. Werke zuletzt: Hyenene (dt. Hyänen, 2011), Det finnes en stor åpen plass i Bordeaux (dt. Es gibt da einen großen weiten Platz in Bordeaux, 2013), På terrassen i mørket (dt. Auf der Terrasse im Dunkeln, 2014)

Anschließend Gespräch mit den Autorinnen

Einleitungen & Gespräch Günter Kaindlstorfer (Journalist und Autor)
Übersetzung aus dem Norwegischen  Irina Hron

20:30 Uhr

Erstmals in Österreich

© privat

“One night, when I am old, sick, right out of semen, and don’t need things to get any worse, I hear the noises again.”


Buchpräsentationen & Gespräch

Hanif Kureishi (GB) Love + Hate. Stories and Essays (Faber & Faber, 2015) | The Nothing (Faber & Faber, 2017)

Die Sammlung von 15 Geschichten und Essays in Kureishis Band Love + Hate erzählen von Reue, Groll und Verzweiflung, aber auch von Intimität, von Liebe und dem kreativen Schaffensdrang eines Künstlers “sharp, funny and intriguing” (The Guardian).
Sein jüngster Roman The Nothing ist eine literarische Tour de Force: Bis zum Schluss lässt der britische Autor offen, ob seine Hauptfigur, der Filmregisseur Waldo – einst Darling der Filmwelt, nun „ein Penis im Rollstuhl“ –  ein durchtriebener rachsüchtiger Sadist ist oder das Opfer eines bösen Spiels.

Einleitung & Gespräch  Wolfgang Popp (Autor und Journalist)

(Lesung mit deutscher Übersetzung als Projektion auf Leinwand / Gespräch mit deutscher Übersetzung durch Christa Schuenke)


Hanif Kureishi, geboren 1954 als Sohn einer Engländerin und eines Pakistani in London.
Der frühe Durchbruch gelang mit zwei Drehbüchern zu den international erfolgreichen Spielfilmen My Beautiful Laundrette (dt. Mein wunderbarer Waschsalon, 1985) und Sammy and Rosie Get Laid (dt. Sammy und Rosie tun es, 1987) unter der Regie von Stephen Frears. Für sein Romandebüt The Buddha of Suburbia (1989, dt. Der Buddha aus der Vorstadt, Kindler, 1990) erhielt Kureishi den begehrten Whitbread Book Award. Sein Roman Intimacy (dt. Rastlose Nähe, Kindler, 1999) inspirierte den französischen Filmregisseur Patrice Chéreau zum gleichnamigen Filmdrama, das auf der Berlinale 2001 den Goldenen Bären als bester Film gewann. Zuletzt erschienen im S. Fischer Verlag die Romane Something to Tell You (2008, dt. Das sag ich dir, 2008), My Ear at His Heart (2004, dt. Mein Ohr an Deinem Herzen. Erinnerungen an meinen Vater, 2011), The Last Word (2014, dt. Das letzte Wort, 2015)